Haltung.


Die erste Regel der Rochenhaltung lautet: Platz - und zwar jede Menge.
Da die meisten Rochenarten sehr groß werden (30-80cm Durchmesser und mehr),
muß man sich vor der Anschaffung solcher Tiere im klaren sein, was für
enorme Platzansprüche die Rochen haben.
Ein Besuch im Zoo kuriert sehr schnell von der - och, das passt schon - Einstellung.
Ich stand selbst im Allwetter-Zoo in Münster mit offenem Mund vor dem Becken und
konnte nicht glauben, was für Riesentiere aus den kleinen putzigen Rochen werden.
Und ich muss zugeben, das ich selber den 1. Motoro mit 10cm Durchmesser in einem
100x50x50 Becken gehalten habe und zu dem Zeitpunkt noch nicht genau wusste, was da
auf mich zukommt. Was soll ich sagen, jetzt hat er 33cm Durchmesser und ich bin etwas
schlauer.
Auch deshalb möchte ich hier einige Grundregeln weitergeben.


Filter. Wichtig ist eine gute Filterung, um die großen Mengen an Abfallstoffen,
die bei diesen Tieren anfällt auch abbauen zu können. Regelmäßiger Wasserwechsel ist
allerdings die einzige Möglichkeit, wirklich Schadstoffe aus dem Becken zu bekommen.
Vor allem auf Nitrat reagieren Rochen sehr empfindlich. Immer lieber ein etwas größeres
Filterbecken wählen, dann fühlen sich auch die Rochen wohl. Welche der verschiedenen
Filtermethoden man auswählt, bleibt jedem selbst überlassen - da gehen die Meinungen
ja auseinander.


Futter. Rochen fressen viel. Eigentlich beschäftigen sie sich fast nur damit,
wenn man mal von kurzen Ruhepausen absieht. Hauptsächlich wird an Rochen wohl Frostfutter
verfüttert, ab und zu auch Futtertabletten sowie Lebendfutter. Wie bei allen anderen Fischen
auch ist eine abwechslungsreiche Fütterung natürlich das beste. In Freiheit ernähren
sich Rochen hauptsächlich von Fischen, Muscheln und Würmern. Es bieten sich eine Reihe
Frostfuttersorten an:
-Stinte
-Muscheln
-Garnelen/Krill
-Mückenlarven
-Fischfilet
-Tintenfisch
Außerdem Lebendfutter wie Goldfische und Regenwürmer. Da fast alle Frostfuttermittel
aus dem Meer stammen (außer MüLas & Tilapiafilet) besteht die Gefahr, dass sich in den
Rochen Salz anreichert. Deshalb ist es sinnvoll, regelmäßig mit salzfreiem Futter wie
Regenwürmern oder Mückenlarven zu füttern. Bei Stinten ist der Salzgehalt wohl auch
noch vertretbar, soweit ich weis werden sie im Brackwasser gefangen.


Platz. Wie bereits gesagt erreichen einige Rochenarten riesige Ausmaße.
Nur wenige Arten bleiben bei einem Durchmesser von ca. 30-35cm, die meisten in
Handel vertretenen Rochenarten sind mit 50-70cm Durchmesser erst ausgewachsen.
Es ist schwer verlässliche Angaben zu bekommen, bestimmt auch deshalb, weil die
Rochenarten selbst so schwer zu unterscheiden sind. Bei einem Rochen mit 50cm
Durchmesser sollte meiner Meinung nach ein Becken mit 1,2 Meter Breite und 3
Meter Länge das Mindeste sein. Je mehr Platz die Rochen haben, desto besser
natürlich. Wichtig ist auch, das die Grundfläche des Beckens möglichst frei bleibt,
damit sich die Rochen bewegen können.


Einrichtung. Bei der Einrichtung des Beckens hat man nicht allzu viele
Möglichkeiten. Als Bodenbelag eignet sich Sand oder feiner Kies gleichermaßen, wenn er
nicht scharfkantig ist. Da Rochen ständig auf Futtersuche sind, blasen sie immer
wieder den gesamten Bodengrund durch - das ist klasse für die Filterung, denn es
entsteht keine Fäulnis - aber es macht auch eine Bepflanzung fast unmöglich.
Ich selbst habe einige Sumpflanzen auf eine Wurzel gebunden, dazu eignet sich auch
Javafarn sehr gut, um wenigstens ein bisschen grün ins Becken zu bekommen. Solange
die Rochen genug Platz haben und die Einrichtungsgegenstände nicht weggeschoben werden
können, kann man seiner Fantasie also freien Lauf lassen.


Männchen oder Weibchen? Die Geschlechter sind bei Süßwasserrochen recht einfach zu
unterscheiden.Bei den Männchen kann man deutlich die Begattungsorgane (sogen. Klasper)
erkennen, auch wenn die Rochen noch sehr jung sind. Dann sind sie natürlich noch kleiner,
auf dem Foto ist mein geschlechtsreifes Motoro-Männchen zu sehen. Den Weibchen
fehlen diese Merkmale.
Geschlechtsreife Tiere kann man daran erkennen, das die Klasper über den
Scheibenrand ragen, also wenn sie auch von oben zu sehen sind. Das ist allerdings
nur eine Faustregel, keine Garantie - manche Rochen sind erst später Geschlechtsreif.
Bei mir traf es aber zu - ab dem Zeitpunkt haben sich die beiden Männchen "geprügelt"...


Männchen Weibchen


Die Haltungstips sind noch unvollständig, sie werden aber ständig erweitert.