HALTUNGSBERICHT ZU HIMANTURA SIGNIFER.




Name:
Himantura signifer / White-rimmed stingray / Weißsaum Süßwasserrochen

Vorkommen:
Malaysia, Thailand, Borneo
Kommt sowohl im Süßwasser als auch im Brackwasser vor.

Endgröße:
40-50cm Durchmesser (die Angaben schwanken)

Futter:
Rote Mückenlarven, kleine Garnelen

Temperatur:
28 Grad

Wasserwerte:
pH: 7 Nitrat: 20 mg/l
Leitwert: 653 µS

Beschreibung:
Die Art unterscheidet sich stark von den Südamerikanischen Süßwasserrochen.
Als erstes fällt der extrem lange Schwanz auf, der bei einem Duchmesser von
ca. 16cm immerhin schon 50-60cm lang ist. Die gesamte Körperform errinnert mehr
an Rochenarten aus Meer, die Schnauze ist langgezogen und läuft spitz zu.
Das Maul ist wie bei den kleinäugigien Südamerikanern sehr klein,
oval und sitzen eng an der Körperscheibe. Die
Pupillen sind nur schwer zu erkennen, da die Augen fast schwarz gefärbt sind.
Der Schwanz ist hauptsächlich weiss, er hat nur einige dunkle Flecken.
Es ist keine Körperzeichnung vorhanden, die Farbe ist recht variabel - hell bis
dunkelgrau, aber auch braun kommt vor. Die Körperscheibe ist von einem weissen
Saum umgeben. Der Schwanz ist sehr flexibel, sie können ihn stark biegen,
so dass sie auch durch enge Spalten, bzw. Kurven passen.
Auf der der Mitte der Körperscheibe haben die Rochen ein Verdickung, eine Art "Knoten".
Es ist eine ganze Reihe dieser "Knoten" entlang der Körpermitte vom Schwanz bis kurz vor
den Augen zu erkennen.


Diese Fotos stammen vom Fischmarkt in Bangkok (Thailand), man kann gut erkennen, dass
sämtliche Schwänze abgetrennt wurden.
An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an Ingo Seidel, der mir die Bilder zur
Verfügung gestellt hat.

Haltung & Verhalten:
Über diesen Rochen habe ich bisher fast gar keine Informationen gefunden.
Deshalb kann ich hier nur meine eigenen Erfahrungen weitergeben.
Die Rochen scheinen bis jetzt (ca. 3 Monate) recht anspruchlos zu sein. Ich
halte sie in reinem Süßwasser, obwohl die Tiere auch in Brackwasser vorkommen und
habe bisher keine Probleme. Laut Großhändler wurden die Rochen in reinem Süßwasser
gefangen.
Es wurden von allen Tieren direkt nach dem Einsetzen Mückenlarven
und ungekochte Garnelen angenommen. Die Rochen waren bei der Ankunft recht abgemagert,
haben sich aber schnell erholt und nach ca. 6 Wochen konnte man die Beckenknochen
nicht mehr erkennen. Leider haben sie bis jetzt kein anderes Futter angenommen,
nicht einmal die sonst so begehrten Regenwürmer. Bei den Antenna-Rochen aus Südamerka
(Plesiotrygon iwamae), die am ehesten den Asiaten ähneln, wird beschrieben das wegen
des eingeschränkten Futterangebots durch das kleine Maul schnell Mangelerscheinungen
auftreten. Da meine Tiere aber schon Garnelen gefressen haben, werden sie wohl keine
Mangelerscheinung haben. Ich werde weiter anderes Futter anbieten und hoffen, das sie
es annehmen.
Vom Verhalten sind sie den Südamerikanern sehr ähnlich, einige Unterschiede sind mir bei
den Tieren aber aufgefallen. Sie haben sich bis jetzt nur selten eingegraben, zwar sind
sie hin und wieder etwas mit Sand bedeckt, aber von richtig einbuddeln kann nur selten
die Rede sein. Allerdings sind sie wegen des langen Schwanzes trotzdem gut zu erkennen -
vielleicht hängt es ja auch damit zusammen. Die Rochen scheinen auch gerne Gruppen zu
bilden, wenn sie kurz im Sand ruhen. Vor allem nach dem fressen kann man eigentlich
immer alle Rochen (auch P.histrix) zusammen in einer Ecke des Beckens wiederfinden,
oft sehr eng an - und übereinander.
Auch das Fressen ist etwas anders. Zum einen sind sie sehr langsam - ich dachte immer
die Histrix wären langsam - zum anderen haben sie sich anscheinend noch nicht ganz
an das Futter gewöhnt. Im Gegensatz zu den Histrix merken die Rochen oft erst das es
Futter gibt, wenn sie mitten drin liegen. Dann wird gefressen, was dann aber auch
ne weile dauert. Meistens liegen die Histrix schon 5 Minuten wieder in der Ecke,
während die Signifer immer noch fressen. Deshalb sollte man sie auf keinen Fall mit
Futterkonkurrenten zusammen halten, wie P.motoro oder P.leopoldi, die ja doch sehr gierig sind.
Auch pusten sie den Sand nicht wirklich durch, wie man es bei anderen Rochen beobachten kann.
Trotz des langen Schwanzes kann man die Rochen meiner Meinung nachrecht gut in
normalen Rochenbeckenhalten. Da sie aber sehr wendig sind, scheinen sie durch etwas
schmale Becken nicht weiter eingeschränkt zu sein.Die Rochen können den Schwanz fast ganz
nach vorne biegen, so daß er neben dem Körper nach vorne zeigt.
Trotz der langsamen Futteraufnahme ist H.signifert ein sehr lebhafter Rochen, der immer
im Becken unterwegs ist. Die Tiere sind ähnlich aktiv wie z.B. P.motoro, eher noch aktiver.



Nachtrag:
Am Ende dieses Haltungsberichtes nun noch ein trauriger Nachtrag. Leider sind beide Rochen nach etwa 4 Monaten gestorben. Sie hatten beide innerhalb weniger Tage eine Pilzinfektion, den Grund hierfür kann ich nur vermuten. Ich denke aber, das es an einem kleinen Glaspitter im Sand lag (der stammte wohl von den Abdeckscheiben), den ich kurz nach dem Tod der Rochen enddeckt habe. Natürlich können es auch Spätfolgen des Imports gewesen sein. Bis zu der plötzlichen Infektion war ich sehr glücklich über die Fortschritte der Rochen, sie haben in der Zeit bei mir gut gefressen und sind sogar etwas gewachsen. Auch sonst konnte ich keinerlei Probleme bei der Haltung beobachten. Ich denke ich werde es später noch einmal probieren, wenn ich ein einzelnes Becken für die diese interesannten Rochen frei habe.

Literatur:
- Süßwasserrochen / Ross; Schäfer / Aqualog Verlag

Links:
Hier nochmal alle Links, die ich zum Thema Asiatische Süßwasserrochen gefunden habe.
Leider sind es hauptsächlich Fotos.

www.siamensis.org
Fotos verschiedener asiatischer Rochen, darunter auch ein echter Riese.

www.geocities.co
Fotos von H. singifer aus dem Mekong.

www.fishbase.org
Kurze Beschreibung von H.signifer - Englisch.

www.geocities.co
2 Fotos von H.signifer